Das ABC des Erzgebirges

Bräuche und Traditionen

Zum Erzgebirge gehören, wie zu jeder anderen Region Deutschlands, Bräuche und Traditionen, die seit langer Zeit verfolgt werden und einen hohen kulturellen und geschichtlichen Wert haben. Vor allem die Weihnachtsbräuche haben sich mittlerweile bis in die ganze Welt hinaus verbreitet und sind schon längst nicht mehr nur im Erzgebirge bekannt.

Die Weihnachtszeit geht einher mit dem Schmücken der Fenster und Stuben mit traditionellem Weihnachtsdekor. Dazu zählen Räuchermänner, Schwibbogen und Pyramiden. Diese Tradition hat sich mittlerweile weit verbreitet und im Erzgebirge gefertigte Holzkunst ist weltweit beliebt und erhältlich. Auch das Aufstellen des Weihnachtsbaumes und das gemeinsame Schmücken mit der Familie hat bereits eine lange Tradition. Ebenso gilt der Besuch der Mettenschichten und der Christmette am Heiligabend als fester Bestandteil der Weihnachtszeit und erinnert an die harte Arbeit der Bergarbeiter. Daneben spielt auch das Essen eine wichtige Rolle. Seit vielen Jahren wird am Weihnachtsabend das typisch erzgebirgische Neunerlei serviert.

Doch auch das restliche Jahr über werden verschiedene Feste gefeiert und damit die Vorfahren und deren Verdienst geehrt. Besonders beliebt sind das Kirmesfest und der Totensonntag. Die Kirmes ist ein Herbstfest, zu welchem sich früher immer alle Familienmitglieder versammelten und gemeinsam Kaffee und Kirmeskuchen zu sich nahmen. Auch heute ist die Kirmes vielerorts noch Anlass, sich mit der Familie zu versammeln und einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Häufig werden sogar Festzelte aufgebaut, so dass die Kirmes, auch Kirchweihfest genannt, auch in größerer Gemeinschaft begangen werden kann. Der Totensonntag bildet den Startschuss für die Vorweihnachtszeit, die die Erzgebirgler damit begingen, ihre „Manneln“, also den traditionellen Weihnachtsschmuck aufzustellen. Die Dekoration von Fenstern und Stuben ist erst nach dem Totensonntag erlaubt.

Neben diesen saisonalen Bräuchen spielt auch die Handwerkskunst nach wie vor eine wichtige Rolle in den Bräuchen und Sitten der Gebirgsleute. Einmal im Jahr findet als Andenken an die Bergmannskunst der traditionelle Bergmannsumzug statt, bei welchem sich die Bergleute in ihrer Festtracht den Zuschauern präsentieren. Dieser Umzug soll an die harte Arbeit der Bergleute erinnern und ihr Andenken in Ehren halten. Für diese Veranstaltung reisen oft Zuschauer aus ganz Deutschland an.

In den vielen kleinen Orten finden außerdem jedes Jahr Handwerkstage statt um auch die anderen Zweigen des traditionellen Handwerks zu würdigen. Dazu zählen vor allem das Klöppeln sowie die Schnitzkunst oder das Drechseln. Bei öffentlichen Zurschaustellungen können die Zuschauer den Arbeitsprozess der einzelnen Arbeiten an altertümlichen Maschinen nachvollziehen und die einzelnen Entwicklungsschritte verfolgen. Auch die Entwicklung bis zur heutigen Zeit wird aufgezeigt.