Das ABC des Erzgebirges

Die erzgebirgische Küche

Die Kochkunst und die Küche im Erzgebirge ist geprägt von den wechselnden wirtschaftlichen Bedingungen. Auch der Aspekt der Heimarbeit spielte eine wichtige Rolle und beeinflusste die Entwicklung der erzgebirgischen Küche. Dadurch entwickelten sich zwei verschiedene Zweige der Kochkunst. Einerseits ist die einfache Küche mit simplen Zutaten typisch, ebenso wie die Improvisationskraft der Hausfrauen, die aus den simplen Zutaten schmackhafte und raffinierte Gerichte bereiteten. Andererseits gab es in größeren Herrenhäusern auch reichhaltigere Kost, die aufwendig zubereitet wurde. Wenn die Anwesen günstig gelegen waren, so profitierten die Wohlhabenderen von den Handelsstraßen und den dort transportierten Gütern. So kamen beispielsweise Gewürze aus fernen Ländern und nicht heimische Zutaten in die erzgebirgische Küche.

Aufgrund der Anbauverhältnisse wurde die Kartoffel zum beliebtesten Nahrungsmittel. Die Knolle hatte die perfekten Wachstumsbedingungen und war dadurch eine immer erhältliche Zutat für die Küche. Bis heute haben sich unzählige Zubereitungsvarianten entwickelt, die aus einem einfachen Lebensmittel ein vielseitiges Nahrungsmittel machten. Daneben waren auch andere Lebensmittel beliebt, die preiswert und ohne größeren Aufwand erhältlich waren. Viele Zutaten wurden gesammelt und getrocknet oder konserviert, um sie lange haltbar zu machen. Besonders beliebt waren dabei und sind es immer noch Waldpilze sowie wildwachsende Beeren. Bis heute ist eines der begehrtesten Gerichte, welches in vielen erzgebirgischen Gaststätten und Restaurants auf der Speisekarte zu finden ist, „Griene Kließ und Schwammebrie“. Darunter werden grüne Klöße und Pilze mit viel Flüssigkeit verstanden. Auch Buttermilchgetzen oder Pellkartoffeln mit Quark und Leberwurst gelten seit jeher als beliebt. Verfeinert wurden die oft einfachen Speisen mit Speck, wodurch alles eine deftige Note erhielt.

Neben den ganzjährigen Traditionen gibt es besonders zur Weihnachtszeit viele Speisen die schon seit langer Zeit beliebt sind. Vor allem das bekannte „Neinerlaa“ kommt am Weihnachtsabend in vielen Haushalten auf den Tisch. Bei einigen gibt es auch nur Teile davon wie Bratwurst mit Sauerkraut oder Linsensuppe. An den Weihnachtsfeiertagen gibt es häufig Braten. Früher wurden das Fleisch dafür von kleinen Landwirtschaftsbetrieben geholt oder selbst gehalten und geschlachtet.