Neunerlei – traditionelle Weihnachtsessen im Erzgebirge
Das Neunerlei ist ein alter Weihnachtsbrauch aus dem Erzgebirge. Umgangssprachlich wird es als „Neinerlaa“ bezeichnet. Es ist das Weihnachtsessen, welches aus neuen Gerichten oder deren Bestandteilen, wobei diese stark variieren können, besteht.
Ein Essen könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
Als Vorspeise gibt es Sellerie und Linsensuppe. Danach Bratwurst mit gekochten Kartoffelklößen, Sauerkraut und darüber zerlassene Butter als Hauptgang. Heidelbeerkompott zum Schluss als Nachtisch. Dabei steht Brot und Salz immer auf dem Tisch bereit. Die Bedeutung Die einzelnen Zutaten und Gänge werden nicht willkürlich serviert.
Sie haben jeweils eine eigene Bedeutung.
Gang/Zutat | Bedeutung - Steht... | umgangssprachlich |
Bratwurst | …für den Erhalt von Herzlichkeit und Kraft. | „Doß mr Harzhaftigkeit un Kraft bewohrt.“ |
Sauerkraut | …dafür, dass das Leben für einem nicht sauer wird. | „Damit ens Labn net sauer wird.“ |
Linsen | …dafür, dass das Kleingeld nie ausgeht. | „Doß ens kleene Gald net ausgieht.“ |
Hering, Karpfen und Klöße | …dafür, dass das große Geld nie ausgeht. | „Doß es net an grußen Gald fahlt.“ |
Gans, Kuhhase und Schweinebraten | …für die Treue des Glücks. | „Doß ens Gelick trei bleibt.“ |
Kompott | …dafür, dass man sich des Lebens erfreut. | „Doß man sischs ganze Labn free kah.“ |
Semmelmlich oder Buttermilch | …für die Gesundheit, dass man nicht erkrankt. |
„Doß en de Nos net truppt in neie Gahr.“ „Doß mr ka Koppwiting hat.“ Koppwiting = Kopfschmerzen |
Mandeln oder Nüsse | …für einen guten Lebensaltag im nächsten Jahr. | „Doß dr Labnswogn gut geölt dorchs neie Gahr fährt.“ |
Pilze oder rote Rüben | …für das Glück von Freunden oder für ein gutes Wachstum des Getreides. | „Freid un Gelick un rute Backen“ |

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Ruhige, idyllische gelegene Pension nahe dem Kurort Oberwiesenthal biete erholsamen Urlaub im Erzgebirge.
Unterkunftstipp
Hotel im ErzgebirgeZum Neunerlei gehören am Heiligen Abend noch zahlreiche weitere Bräuche, wie zum Beispiel:
- Heiligabendlicht im Erbleuchter
- Stroh unter der Tischdecke
- Kleingeld unter dem Teller
- zusätzlich aufgelegtes Gedeck für den fremden (armen) Gast
Die Reste werden traditionell am ersten Weihnachtsfeiertag serviert und gegessen. Nach altem Brauchtum wird vom Aufstehen während dem Mahl abgeraten. Da man sonst bestohlen wird oder die Hühner sonst die Eier verlegen. Zu dem ist es üblich das Brot und Salz über die Nacht im Tischtuch eingewickelt bleiben.